Safety first - Psychologische Sicherheit in der Selbstorganisation


Psychologische Sicherheit ist die absolute Basis für eine erfolgreichen Start in die Selbstorganisation. Denn egal wie talentiert, kreativ oder divers die Leute im Team sind - sie werden nicht experimentieren oder ihre Meinung einbringen, wenn die Gefahr besteht, dass sie dafür bestraft werden. Das wäre der Tod der Selbstorganisation, die auf den Ideen und das Engagement von allen angewiesen ist.

Was ist mit psychologischer Sicherheit gemeint?

Psychologische Sicherheit meint, dass Menschen sich sicher genug fühlen, um sich ganz zu zeigen, ihre Meinung einzubringen und Experimente zu wagen. Das alle im Team daran glauben, dass sie nicht dafür ausgelacht, bloßgestellt oder auf eine andere Weise bestraft werden für das was sie sind und wie sie sich einbringen.

Das heißt aber natürlich nicht, dass alle immer total begeistert sein müssen über das was die anderen so machen und alle nur noch gelobt werden. Streiten und Diskussionen sind weiterhin erlaubt! Aber eben wertschätzend und auf die Sache und nicht auf die Person bezogen. Ein wichtiges Stichwort hierfür ist die Gewaltfreie Kommunikation (GFK).

Woran erkenne ich eine psychologisch sichere Umgebung?

Um in deinem Unternehmen zuerkennen, ob es eine psychologisch sichere Umgebung ist, hilft es erstmal in dich reinzuhorchen und ehrlich zu dir zu sein, was du da wahrnimmst. Traust du dich wirklich dich zu zeigen? Kannst du Fehler zugeben? Kannst du um Hilfe bitten ohne dir komisch vorzukommen? Wenn du das Gefühl hast, dass das in deiner Arbeitsumgebung nicht geht, könnte es der erste Hinweis darauf sein, dass die psychologische Sicherheit nicht allzu groß ist in deiner Organisation. Es gibt aber auch ein paar Praktiken die Organisationen zeigen, wenn es eine hohe psychologische Sicherheit gibt oder eben nicht.

Praktiken bei psychologischer Sicherheit

  • Offener Dialog

  • Menschen teilen ihre Ideen und Meinungen offen

  • Angstfreies Verhalten und Denkweisen (z.B. Growth Mindset)

  • Emotionen sind willkommen und anerkannt

  • Teammitglieder lösen Konflikte konstruktiv

Praktiken bei psychologischer Unsicherheit

  • Schweigen oder Selbstzensur

  • Menschen behalten ihre Ideen und Meinungen für sich

  • Angst, ignoriert, verspottet, bestraft oder gefeuert zu werden

  • Emotionen werden ignoriert oder versteckt

  • Konfliktvermeidung

  • Leise Stimmen werden nicht gehört - Führungspersönlichkeiten unterbrechen und beeinflussen andere

Wie fangen wir an?

Immer bei dir selbst

Vertrauen beginnt bei dir. Wenn du möchtest, dass dir jemand vertraut, musst du zuerst vertrauen. Fange selber an Fehler öffentlich zuzugeben und um Hilfe zu bitten.

Check-ins

Nutzt zu Beginn jedes Meeting eine Check-in Runde. Die einfach Frage an alle "Wie bist du heute hier?" schafft Empathie und Menschen können Sorgen und Ablenkungen loslassen.

Fangt klein an und seid geduldig

Die Erhöhung der psychischen Sicherheit erfordert Zeit und Beständigkeit.

Gestaltet sichere Meetings

Bei sicheren Meetings ist es wichtig, dass alle zu Wort kommen und auch gehört werden. Sorgt für eine Moderation, die das auf dem Schirm hat, alle miteinbezieht, auch Methoden für Introvertierte wählt und neutral ist. Eine Moderation sorgt auch dafür, dass die Ideen aller ernst genommen werden und niemand für seine Meinung ausgelacht wird.

Retrospektiven

Im Alltag ist es nicht immer möglich Schwierigkeiten direkt anzusprechen. Nehmt euch daher die Zeit, um inne zuhalten und darüber nachzudenken, wie es dem Team eigentlich geht. Wichtig bei den Retros: es geht nicht darum wer Schuld hat, sondern wie wir als Team besser werden können. Großartige Retros bilden sicherere Teams.

Konflikte nutzen

Wichtig ist sich immer wieder mit allen die Frage zu stellen: "Was funktioniert in unserem Team / Unternehmen?" Aber auch: "Was funktioniert in unserem Team / Unternehmen nicht?" Macht es euch zur Gewohnheit, Konflikte bei der Arbeit produktiv anzugehen und diese als Lernchance zu nutzen.

Wenn ihr eine gute Grundlage mit der psychologischen Sicherheit gelegt habt, fallen die nächsten Schritte in Richtung Selbstorganisation viel leichter.

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New Work needs inner work - Selbstführung als Basiskompetenz der kollektiven Führung