Wann sind Online-Trainings und Blended Learning für Softskills sinnvoll?


Online-Plattformen zur Wissensvermittlung liegen momentan im Trend. Anbieter wie Udemy und Lynda werden immer beliebter. Auch wir finden die Idee der Online-Trainings sehr charmant: man kann sich zeit- und ortsunabhängig neue Kompetenzen aneignen - tolle Idee. Als Trainingsanbieter für New Work Kompetenzen sehen wir uns, trotz persönlicher Euphorie für das Format, in der Verantwortung kritisch zu hinterfragen, wie sinnvoll ein solches Training wirklich sein kann. Insbesondere bei unserem Spezialgebiet - den Softskills - waren wir uns nicht sicher inwiefern das Format einen nachhaltigen Kompetenzerwerb ermöglicht.

Deswegen haben wir uns in die Recherchearbeit gestürzt und die Pädagogik und die Psychologie befragt. Unsere Ergebnisse wollen wir gerne mit euch teilen.

Die low-hanging Fruits der Online-Kurse

Einige Vorteile liegen sicherlich auch ohne Recherche auf der Hand: Die Teilnehmenden können selbst entscheiden wann und wo sie sich für das Online-Training Zeit nehmen. Sie sind selbstbestimmt - das passt zu New Work. Auch aus Unternehmensperspektive macht es Sinn: Kosten für Reisen und Trainer*innen bleiben aus oder können zumindest deutlich reduziert werden.

Insbesondere zum erlernen von komplizierten Tätigkeiten eignen sich Online-Videos hervorragend. Ein Problem mit einem Computerprogramm lässt sich schnell durch eine kompetente Videoanleitung beheben - genau wie das Problem mit Wordpress oder wie ich mir ein Podestbett selber baue. Hier gibt es klare Handlungsabläufe sowie ein Richtig und ein Falsch.

Herausforderungen und Grenzen von Online-Kursen

Wenn wir uns nun von klaren Handlungsabläufen entfernen, kommt ganz schnell eine neue Dimension ins Spiel: die Vorhersehbarkeit. Insbesondere bei den Softskills wie Konflikt- und Kommunikationskompetenz greifen Schritt-für-Schritt Anleitungen zu kurz. Die Themen sind komplex und können nicht mehr mit einer Wenn-Dann-Abfolge gelöst werden. Das “richtige” Verhalten in solchen Situationen ist abhängig von dem persönlichen Ziel und der Reaktion des Gegenübers.

Um sich in diesen Situationen wirklich sicher zu fühlen, braucht es viel Übung und echte Interaktion mit richtigen Übungsmenschen und echten Beobachtern, die einem Feedback geben. Diese Kompetenz kann nicht allein durch Modelllernen (Videos) oder reine Theorie erlernt werden. Ein Online-Training, das diesen Lernerfolg verspricht ist nicht seriös.

Yes, we can - Das geht online

Eine Herausforderung, die sicherlich jeder kennt ist, dass man nicht genau weiß, was man nicht weiß. Auch wenn man denkt, man kann schon ganz gut kommunizieren - und das denkt sicherlich jeder von sich - weiß man nicht genau, welche Theorien und Grundlagen man in dem Bereich kennt oder nicht kennt. Ein Onlinetraining kann einem hier einen guten Überblick geben. Man bekommt einen ersten Eindruck von vorhandenen Theorien und versteht rein kognitiv die Zusammenhänge und Dynamiken, die z.B. im täglichen Gespräch ausgelöst und ‘gefüttert’ werden. Durch Videos kann man Gesprächssituationen beobachten, selbst überlegen welche Dynamiken man wahrgenommen hat und später - in der Auflösung - prüfen, ob man recht hatte.

Lernstufen

Darüber hinaus kann ein Online-Training einem eine Anleitung zur Selbstreflexion liefern und die richtigen Fragen stellen. Eine regelmäßige persönliche Standortbestimmung unterstützt die Teilnehmenden darin, zu erkennen, auf welchem Wissen- und Kompetenzlevel sie sich befinden und zeigt Perspektiven für die weitere Entwicklung auf.

Kleine Hausaufgaben, um das theoretische Wissen im Alltag praktisch zu erproben verhelfen zu ersten Übungssituationen und - Effekten. Die unbewusste Inkompetenz wird verringert und es wird leichter einzuschätzen, welche weiteren Bereiche einen in dem Themengebiet interessieren und welche Kompetenzen einem im Alltag einen Mehrwert bieten können. Es wird leichter einzuschätzen, welches Training - vielleicht sogar welche Weiter- oder Ausbildung - wertvoll ist.

Herausforderungen von Präsenztrainings

Eine Herausforderung, die auch wir immer wieder in Präsenzveranstaltungen erleben ist, dass man im ersten Moment sehr viel lernt und im zweiten Moment sehr viel vergisst. Eine Präsenztraining legt den Fokus immer auf die Anwendung, die Übung. Gleichzeitig weiß jeder, wenn er einmal die neue Formel in Excel gezeigt bekommt und sie danach nicht wieder nutzt, hat man sie nach spätestens zwei Wochen wieder vergessen. So ist es auch mit allen anderen Übungen im Training - wer sich danach keine Gelegenheit zur Übung schafft, vergisst sehr schnell.

Genau hier meldet sich Blended Learning sinnvoll! 

Insbesondere beim Kompetenzerwerb für neue Softskills spielen Übung, Zeit und Geduld eine tragende Rolle. Die noch so kleine Änderung z.B. im täglichen Sprachgebrauch ist eine echte Herausforderung. Wer schon mal versucht hat, sich eine Redewendung wie beispielsweise “Ja, aber” abzugewöhnen, weiß, wie schwierig es ist, diese zu ändern.

Blended Learning ist hier genau das Richtige. Die hochpreisigen Präsenztermine können so mit dem kleinen Geldbeutel sinnvoll ergänzt werden. Im Onlinetraining können Teile der Wissensvermittlung neu ins Gedächtnis gerufen, Übungen zur Selbstreflexion und Anwendung können individuell bearbeitet und genutzt werden. Zusätzlicher Lesebedarf kann mit Literaturempfehlungen gedeckt werden. Der Transfer in den Alltag wird dadurch erhöht. Wer darüber hinaus Lerngruppen mit den anderen Teilnehmenden bildet, stellt sicher, dass durch die persönliche Interaktion sowie die Anwendung in Übungssituationen inklusive Feedback optimale Erfolge erzielt werden.

Kleine Häppchen werden leichter verdaut

Um den Transfer noch weiter zu stärken, ist es sinnvoll die Präsenztrainings zeitlich auf verschiedene Zeitpunkte und mehrere Lerneinheiten zu verteilen. So kann zwischen den einzelnen Trainings, dass bis dahin Gelernte in den Alltag gebracht werden. Auftretende Probleme können im nächsten Präsenztermin aufgenommen und bearbeitet werden.

Darüber hinaus bleibt das Thema für die Teilnehmenden länger relevant, da es immer wieder oben auf die Agenda gesetzt wird und damit zurück ins Bewusstsein gelangt. Zwischen den Präsenztrainings unterstützen die Online-Formate mit vertiefenden Informationen, kleinen Hausaufgaben und Reflexionsfragen die Weiterentwicklung von den zu lernenden Kompetenzen. Über Kommentarfunktionen oder Foren können Fragen zwischen den Präsenztrainings gestellt und beantwortet werden. Durch die Lerngruppe (Buddyprogramm) erfährt man darüber nicht nur selbst Unterstützung sondern geht außerdem eine Verpflichtung ein. Man ist nicht mehr nur für seinen eigenen Lernerfolg verantwortlich, sondern auch für den seiner / seines Partner*in. So steigt die persönliche Motivation. Ein kleiner, schöner Nebeneffekt ist natürlich, dass das Team ein gemeinsames Lernziel hat und der Team Building Effekt automatisch mitgenommen wird.

Fazit

Wenn du wissen möchtest, was du alles weißt oder nicht weißt / dir einen ersten Überblick zu einem neuen Thema verschaffen möchtest, ist ein Online-Kurs genau das richtige für dich. Wenn du optimale Lernerfolge in einem neuen Bereich erzielen möchtest, kombiniere am besten Präsenzveranstaltungen mit Online-Kursen und Lerngruppen.

Für die Erstellung unserer Online-Trainings und Blended-Learning Module, nutzen wir die Softwarelösung von Blink.it.


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